Dr. Jürgen Rose
Aufstellung des Zählteleskops im Experimental-Labor, Mitte der Wand NE-SW |
ein witterungsunabhängiges Registriergerät für die ionisierende Umgebungsstrahlung einschließlich der Komponenten sekundär-kosmischer Strahlung.
Mit der Koinzidenzmethode wird der kosmische Strahlungsanteil selektiert. Bei dieser Messmethode werden zeitgleich registrierte Zählimpulse von hintereinander angeordneten und voneinander unabhängigen Geiger-Müller-Zählstellen ausgewertet. Durch die Bewegung der Montageschiene kann die Höhenwinkelabhängigkeit des Auftreffens der Partikel erfasst werden, die durch Effekte der atmosphärischen Streu-Bündelung und Ausrichtung entlang des Erdmagnetfeldes verursacht ist.
(messtechnologisch bedingt: Aufbau seit 1996 unverändert belassen)
Phänomen:
Strahlung und atomare Teilchen von den Sternen verursachen
Phänomenologie:
In Abhängigkeit von verschiedenen solaren Aktivitäten wird das "Klima moduliert" → zus.gefasst: Space Weather.
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*) auf Meeresniveau: Myonen, Hadronen, Elektronen, Photonen |
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Energiebereich |
Kerne aktiver Galaxien |
≈ 1020eV |
Quasare |
↓ |
Pulsare |
: |
Supernova-Explosionen |
≈ 1014eV |
Sonne (in Abhängigkeit vom Aktivitätszyklus) |
≈ 108eV |
Energieverteilung:
... 1014eV: relative Isotrophie und Homogenität (> 99%),
Verlust der Richtungsinformation durch homogene und irreguläre kosmische Magnetfelder
... 1018eV: Diskontinuität,
Beispiel: Cygnus-Region in der Milchstraße
Vergleich:
Energie der kosmischen Strahlung z. B. 1020eV* | ≈ | Energie eines 500g schweren Apfels nach freiem Fall aus einer Höhe von 30mx |
*) Im Falle von Elementarteilchen (z. B. Protonen, m ≈ 10-27kg) ist diese Energie allerdings auf einen unvorstellbar kleinen Raum (Durchmesser < 10-15m) konzentriert!
größte irdische Beschleuniger ≈ 8 * 1011eV
physikalische Zerfallszeit von Myonen | ≈ 2,2μs (Beispiel) |
energetische Geschwindigkeit | ≈ 2,95.108m/s = 295.000km/s (98% der Lichtgeschwindigkeit) |
→ resultierender Weg in der Atmosphäre ≈ 650m |
Aber:
Myonen (μ-Mesonen) und deren Umwandlungprodukte sind
auf Meeresniveau durch z. B. Lichtblitz- und Elektronenbildung detektierbar (NaJ-, Plastik-Targets, Szintillationszählung), sind Bestandteil sekundär-kosmischer Strahlung, besitzen ca. die eine 210fache Masse von Elektronen mit der Ladung e-.
Die Dicke der durchgeschlagenen Luftschicht liegt um ein Vielfaches höher, der relativistische Effekt "vergrößert" deren Lebensdauer auf ≈ 100μs, d. h. um das Fünzigfache, damit detektierbar auf Meeresniveau. Für das Myon scheint der Weg
entsprechend verkürzt.
Für energetische Wechselwirkungen (Ionisation) sind diese Teilchen allerdings viel zu schnell und instabil. Eine direkte Umwandlung in elektrisch nutzbaren Strom ist derzeit nicht vorstellbar. Fantastisch wäre es, wenn die Mindesteintrittenergie der Sekundärstrahlung von 3 * 109eV zumindest teilweise nutzbar wäre…
Im Vergleich zu optischen Instrumenten ist der Aufbau von Teleskopen für kosmische Strahlung wesentlich komplexerer, da
1912' | V. Hess:' Ballonflüge – Nachweis ionisierter Kerne mit Ereignisraten von 1000 * cm-2 * s-1 Energiemessungen anfänglich mit Hilfe von z.B. Quadranten-Elektrometern |
1937 | Entdeckung des Myon (elektrische Ladung = Elektron, Masse ca. 200 * {Masse v. Elektron}, Lebensdauer im ps-Bereich) |
Primärmessungen | |
1946 | S. E. Forbush: Entdeckung der Eruptions- (Flare-) Beschleunigung auf Ekin. min. <= 8E+06eV |
E. Fermi: Spiegel- / Stoßfront-Beschleunigung | |
A. Ehmert; J. A. Simpson; P. Meyer: Theoretische Basis für die Ausbreitung im interplanetaren Plasma- und Magnetfeld sowie für magnetisierte Plasmen der Sonnenchromosphäre und -korona auf Werte im Bereich Ekin. = 1GeV … 10GeV | |
1982 | Chicagoer "Ei" (Gas-Cerenkov-Detektion bei Dielektrikum-Übergangs-Strahlungen im Röntgenbereich) |
1983 | JACEE-Experiment (Ladungsmessung im energetisch bremsenden Target mit anschließender Spurkammer-Aufzeichnung, Ekin. < 100 TeV) |
Sekundärprodukte und Schauer | |
1947 | Entdeckung des π-Meson (Wechselwirkungsprodukt aus kosm. Strahlung und O2/N2 derErdatmosphäre) |
1989 | CASA-MIA-Luftschauer-Array (Utah, Großflächen-Szintillationszählung), HEGRA (zusätzlich: Cerenkov-Zählung, sog. Extended Air Showers, EAS) |
"Fly's Eye"-Detektoren (Fluoreszenzstrahlungs-Messung) | |
1990 | KASCADE (Ausdehnung für Ekin. > 3E+15eV) |
1995' | Auger-Projekt '(Fluoreszenzstrahlung und Zählteleskope auf Flächen oberhalb von 3000 km2 Ausdehnung, auf der Nord- und Südhalbkugel) |
→ Die theoretischen Ansätze und Meßverfahren entsprechen denen der Hochenergie-Kernphysik.
Nebelspur von einem Meson |
Nebelspur vom Zerfall eines μ-Mesons in ein Elektron und zwei Neutrinos (Neutrinos sind in Diffusions-Nebelkammern nicht sichtbar) |
Die Registrierungen der Einzelzählstellen N1 und N2 sowie der abgeleiteten Koinzidenz-Zählimpulse werden unterscheidbar akustisch signalisiert.
Die Berechnung des örtlich definierten Radianten maximaler Zählraten (d. h. Impulse pro Zeitintervall) in Funktion zur Zenitdistanz ζ für einen bestimmten Messort der geomagnetischen Koordinate φMag - bzw. wegen des Winkels α für den geografischen Ort der Breite φGeo - erfolgt wegen des elektrodynamischen Antriebs auf elektrische Komponenten unter Verwendung der Definitionsgleichung für die Inklination β:
tanβ = E⊥/E= = 2 * tan|φMag|=2 * tan(|φGeo| + 15°) (1)
β = arctan { 2 * tan (|φGeo| + 15°)}
E⊥, E= – vertikaler bzw. horizontaler Feldvektor
Für den Messort Berlin folgt daraus für den Ort maximaler Zählraten wegen der Ausrichtung entlang der Feldlinien für die Zenitdistanz ζ ≈ 11,1° bzw. für die Erhebung über den Messhorizont δ ≈ 78,9°.*)
*vergl. Anzeige des auf dem Rechnergehäuse aufgestellten Inklinatoriums
The dipole-electromagnetic earth field |
The figure does not illustrate the obliquity but the deviation α of angular correlation between axis of rotation and rectangular coordinate on magnetic equator. |
Zusammengefasst wird die Bahn eindringender elektrisch beeinflussbarer Teilchen durch drei Bewegungskomponenten charakterisiert:
Die Zenitwinkelabhängigkeit des Radianten maximaler Zählraten für Partikel sekundärer Ereignisse wird weiterhin durch deren Verweilzeit, Eindringtiefe und Folgeprodukte aus den ursächlich primären Teilchen in die Atmosphäre bestimmt. Mit zunehmender Eindringtiefe folgen in abnehmender Häufigkeit Zusammenstösse mit Kernen der Luftmoleküle in Zenitnähe. Aus dem Schrotkugel-Modell folgt daraus eine horizontwinkelabhängige Streu- Bündelung der Partikel.
Vorgehensweise: Summierung der jeweils unter gleicher Zenitdistanz detektierten Koinzidenz-Zählimpulse (unter öffentlicher Beobachtung, konstante Messdauer 5 Minuten pro Winkelerhebung, wegen "Besuchergeduld"), bezogen auf die Anzahl der im Berichtszeitraum erfolgten winkelaufgelösten Einzelmessungen…
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vgl.: Heisenberg, W.: Vorträge über kosmische Strahlung. Gehalten im Max-Planck-Institut für Physik Göttingen.
Springer-Verlag, 2. Auflage 1953
monatliche Summenkoinzidenzzahl, Berlin: 52° 33' nördl. Breite
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1) kombinierte Einflussgebung durch Variation des Erdmagnetfeldes und des atmosphärischen Jahresganges (Streu-Variation)
2) Einflussgebung durch Jahresgang der Atmosphärendicke
3) Modulation der Sekundärstrahlung durch Einflüsse veränderlicher Sonnenaktivität, häufig unter anti-korrelativem Verhalten
, 2007-05-31