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Förderverein der Archenhold-Sternwarte
und des Zeiss-Großplanetariums Berlin e. V.

Newsletter 07/2023

 
 

Berlin-Treptow, 16.7.2023

Sehr geehrte Vereinsmitglieder,

in diesem Newsletter wird über die letzte – sehr gelungene – Treptower Astronomienacht berichtet, gibt es Informationen über unser Vereinsleben und es wird Interessantes aus den Arbeitsgemeinschaften berichtet.

 

Informationen des Fördervereins

Kinoerlebnis im Einstein-Saal: Historische Zelluloid-Filmstreifen in astronomischen und musikalischen Begegnungen

Reminiszenz zur 3. Treptower Astronomienacht

Blick auf die Leinwand

Eröffnungsbild auf der Leinwand im Einstein-Saal

Die traditionellen Treptower Astronomienächte des Fördervereins vereinen Veranstaltungen großen Auditoriums mit einem Beobachtungsabend. Nach Fachvorträgen und Demonstrationen erfolgen astronomische Beobachtungen, umrahmt durch Besichtigungen selten zugänglicher Instrumente sowie Demonstrationen im Zeiss-Kleinplanetarium.

Einstein-Saal

Im Einstein-Saal

Unsere 3. Astronomienacht fand am Samstag, 1. April 2023 statt. Im Einstein-Saal begleitete der Berliner Stummfilm-Pianist Stephan Graf v. Bothmer digitalisierte, am Großen Refraktor gedrehte Filme aus den 1930iger Jahren. In späterer Zeit an diesem Instrument entstandene Videoaufnahmen vom Erdtrabanten, Jupiter, Saturn und Orionnebel ergänzten diese Vorführung.

Der Pianist Stephan Graf v. Bothmer

Der Pianist Stephan Graf v. Bothmer

Die historischen Streifen stammen aus Filmprojekten – u. a. in Initiativen der Archenholdschen Kinematographischen Studiengesellschaft – und zeigen die Mondoberfläche, Verfinsterungen und verwendete Gerätschaften. Zu sehen waren eindrucksvolle Effekte durch spielerische Bewegungen des Fernrohres sowie begleitend auch einige Zeitzeugnis belegende Kuriositäten. Insgesamt gab es 13 Streifen zu sehen, sämtlich moderiert durch Klaviermusik und fachliche Hintergrundinformationen.

In einer kurzen Umbaupause folgte ein Buchverkauf mit Publikationen von D. B. Herrmann und von Schriften des Fördervereins.

Blick ins Foyer der Archenhold-Sternwarte

Blick ins Foyer

Danach stellte der von Ansgar Schmidt gestaltete Vortrag Die ARTEMIS-Raumfahrtmission der NASA hochinteressant detaillierte Einblicke in die Historie, Gegenwart und in zukünftige Raumfahrtmissionen vor.

Der Abend war zugleich eine Würdigung des Lebenswerkes von Prof. Dr. D. B. Herrmann, der stets Verbindungen zwischen Wissenschaft und Kunst förderte. Der beigefügte Link, umfangsbedingt nur mit einem Ausschnitt der gezeigten Filme, und die Fotostrecke vermitteln unvergessliche Eindrücke der Veranstaltung, mit bestem Dank an alle Mitwirkende. Die digitalisierten Filmstreifen liegen beim Förderverein vor.

Eingegangene Spendeneingänge – für die wir sehr dankbar sind - ermöglichten die vom Förderverein initiierten Digitalisierungen historischen Filmmaterials, die wunderbare Zusammenarbeit mit dem Musiker, den Fachvortrag und das Begleitprogramm – kurzum: Diesen besonderen astronomisch - künstlerischen Abend!

Video bei YouTube: Impression der Veranstaltung von Jürgen Rose

Text: Jürgen Rose / Fotos: Martina Haupt

 

Protokolle

Die Protokolle der Jahresversammlung und der Wahl des Vorstandes werden hier zum Download zur Verfügung gestellt:

Aufruf zur Mitwirkung bei der 10. Langen Nacht der Astronomie

Lange Nacht der Astronomie, © SPB, Foto: Pedro Becerra

© SPB, Foto: Pedro Becerra

Sehr geehrte Mitglieder des Fördervereins,

am Sonnabend, den 12. August 2023, wird ab 17:00 Uhr die Lange Nacht der Astronomie auf dem Tempelhofer Feld stattfinden.

Die Stiftung Planetarium Berlin führt diese Veranstaltung im Rahmen des Kultursommerfestivals unter Mitwirkung von Vereinen aus Berlin und Brandenburg durch. Die traditionellen Astronomienächte haben sich zum angesagten Highlight als hochinteressante Begegnungsplattform zwischen Besuchern und Gestaltern etabliert.

Wer möchte aus unserem Förderverein mitwirken und uns in der Öffentlichkeit präsentieren, gerne mit eigenem amateurastronomischen Equipment? Der Fördervereinsvorstand freut sich erneut auf Ihre Mitwirkung und bittet Interessenten um Kontaktaufnahme über unsere Adresse kontakt@astw.de

https://www.planetarium.berlin/veranstaltungen/lnda

Jürgen Rose

 

Aus den Arbeitsgemeinschaften

Große Sonneneruption vom 27. Mai 2023

Am frühen Nachmittag des 27. Mai 2023 fand in der Chromosphäre der Sonne die bis dahin größte Eruption des aktuellen Aktivitätszyklus der Sonne statt. Solche Ereignisse sind nicht vorhersagbar, so dass es immer vom Glück abhängt, während einer Beobachtung im H-Alpha-Licht eine große Protuberanz zu Gesicht zu bekommen.

Eigentlich wollte ich das Sonnenteleskop wegen Reisevorbereitungen erst am nächsten Tag aufbauen. Wegen des klaren Himmels entschied ich mich doch spontan, die Geräte auf dem Balkon aufzustellen.

Zunächst sah es nach einer durchschnittlichen H-Alpha-Aktivität aus. Über den Sonnenrand verteilt zeigten sich mehrere kleine bis mittelgroße Protuberanzen. Nach einer gut fünfminütigen Beobachtungspause war dann kurz vor der ersten Aufnahme die extrem große Protuberanz zu sehen. Mir war sofort klar, dass es ein extrem dynamisches Ereignis sein muss, wenn die Gasmassen innerhalb weniger Minuten so weit über die Chromosphäre emporsteigen.

In der Tat konnte ich bei einem längeren, ununterbrochenen Blick durch das Okular Bewegungen innerhalb der Protuberanz direkt beobachten. Bei nur 50 Millimeter Teleskopöffnung ist das nur sehr selten möglich, da wegen der vergleichsweise geringen Auflösung der Optik von gut 2 Bogensekunden die Bewegungen auf der Sonne mit sehr hoher Geschwindigkeit erfolgen müssen, damit man sie direkt erkennt.

Sonnenflare am 27.5.2023 - 13:58 Foto: Christian Leu

13:58

Sonnenflare am 27.5.2023 - 14:05 Foto: Christian Leu

14:05

Sonnenflare am 27.5.2023 - 14:18 Foto: Christian Leu

14:18

Sonnenflare am 27.5.2023 - 14:37 Foto: Christian Leu

14:37

Die Fotoserie dokumentiert die Veränderungen der Protuberanz innerhalb von 39 Minuten. Etwa eine Viertelstunde nach der letzten Aufnahme war sie bis auf einen kleinen, freischwebenden Gasfetzen komplett aufgelöst.

Die Fotos entstanden mit einem Lunt LS50 B600 H-Alpha-Teleskop. Ich hielt mein Smartphone freihändig an das Okular und fotografierte mit Vollautomatik. Die Okularbrennweiten dokumentierte ich nicht, da ich sie je nach Sichtbedingungen permanent wechselte, um den besten visuellen Eindruck zu erhalten.

Text und Fotos: Christian Leu

 

Astronomischer Nachrichtendienst der Archenhold-Sternwarte zu Berlin-Treptow

Der Astronomische Nachrichtendienst erschien erstmalig am 25.03.1949 als Rundbrief der Archenhold-Sternwarte zu Berlin-Treptow. Als Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich zeichnete Diedrich Wattenberg, vom 01.06.1948 – 01.11.1976 Direktor der Archenhold-Sternwarte.

Die Rundbriefe erschienen unregelmäßig mehrmals im Monat, oftmals nur in Form einer Schreibmaschinenseite.
Die „Rundbriefe“ aus 1949 wurden 1950 unter dem neuen Titel Astronomischer Nachrichtendienst zusammengefasst und nachträglich unter dem neuen Titel geführt.

Am 18.03.1950 erschien der 2. Jahrgang unter dem neuen Titel Astronomischer Nachrichtendienst der Archenhold-Sternwarte zu Berlin-Treptow.

1951 wurde entschieden, dass der Astronomische Nachrichtendienst zweimal im Monat erscheinen sollte. Zum Monatsanfang wurde ein allgemeiner Überblick des Sternenhimmels erstellt mit Hinweisen auf Beobachtungsmöglichkeiten mit kleinen Instrumenten. In der zweiten Ausgabe des Monats wurde über Neuentdeckungen und Beobachtungen berichtet. Bei Bedarf wurden wichtige Entdeckungen auch außerhalb der termingebundenen Ausgaben veröffentlicht.

Inhaltlich berichtete der Astronomische Nachrichtendienst umfangreich über Veranstaltungen und Tagungen sowie über alle aktuellen astronomische Ereignissen und Beobachtungen, speziell aus der Sternwarte. Es wurden zudem Beobachtungsberichte von Astronomen und Laien aus Berlin und seinem Umland veröffentlicht. Hervorzuheben sind dabei die Berichte über Sonnenbeobachtungen mit aktuellen Sonnenfleckenrelativzahlen, Kometenbeobachtungen sowie die Beobachtungen von Mond- und Sonnenfinsternissen in der Sternwarte. Weiterhin wurden einzigartige Beobachtungsprotokolle und -berechnungen veröffentlicht.

Neben dem Hauptautor D. Wattenberg veröffentlichten zum Beispiel K. Pflug, R. Sommer, A. Weber, R. Rabe und M. Waldmeier.

Vermutlich wurde der Astronomische Nachrichtendienst im Jahr 1957 eingestellt, weil im Laufe der Zeit zu viele Veröffentlichungen herausgegeben wurden.
Da die gebundenen Jahrgänge nicht verkauft wurden, sind diese in Bibliotheken kaum erfasst. Die einzelnen Seiten des Astronomischen Nachrichtendienst wurden, wenn überhaupt, durch Bibliotheken und Einzelpersonen selbst gebunden.

Zur Zeit wird der Astronomische Nachrichtendienst im Rahmen der Bibliotheks-AG mit Hilfe der Software Koha erfasst.
Eine Besonderheit bei der Erfassung ist die genaue Eingabe des Originals. Schreib- und andere Fehler werden dabei unverändert übernommen.
Zu einem späteren Zeitpunkt ist eine komplette Digitalisierung (Scan) geplant. Für diese sehr aufwendige Aufgabe sind Freiwillige Helfer gern gesehen!

Björn Burkhardt

 

Jubiläen/Jahrestage

13. August

Vor 125 Jahren entdeckte der deutsche Stenograf und Astronom Carl Gustav Witt (1866 – 1946) an der Urania-Sternwarte in Berlin fotografisch den Kleinplaneten (433) Eros. Er war der damals erste bekannte Kleinplanet, der sich nicht im Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter aufhält, sondern eine Bahn beschreibt, die teilweise innerhalb der Umlaufbahn des Mars verläuft. Heute zählt (433) Eros zu den erdnahen Kleinplaneten.

 

Programmhefte/-hinweise

Programmheft Juli - September

An dieser Stelle wie immer Hinweise für einen Besuch in den Häusern der Stiftung Planetarium Berlin:

Termine und Ticketbuchung finden Sie auf den Webseiten der Stiftung Planetarium:
www.planetarium.berlin/termine-tickets#/

 

Wir wünschen allen einen schönen Sommer mit interessanten Erlebnissen und freuen uns auf ein Wiedersehen bei der Langen Nacht der Astronomie auf dem Tempelhofer Feld.