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Förderverein der Archenhold-Sternwarte
und des Zeiss-Großplanetariums Berlin e. V.

Newsletter 07/2022

 
 

Berlin-Treptow, 3.7.2022

Sehr geehrte Mitglieder des Fördervereins,

in diesem Newsletter finden Sie Beiträge über eine Schenkung, Informationen des Vereinsvorstandes und einen Beobachtungsbericht aus der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft.

 

Informationen des Fördervereins

Tektit vom Muong Nong-Typ erhalten

Von der TU Bergakademien Freiberg hat der FV einen Tektiten vom Moung Nong-Typ als Geschenk erhalten. Das Objekt ist ca 6 cm x 4 cm x 3,5 cm groß. Das Bild zeigt es im Vergleich mit einer Streichholzschachtel:

Tektit vom Muong Nong-Typ. Foto: Konrad Guhl

Foto: Konrad Guhl

Tektite (von griechisch tektos, geschmolzen) sind bis zu einige Zentimeter große Glasobjekte, die man an verschiedenen Orten der Erde findet. Zu Beginn der Meteoritenforschung wurden sie als Glasmeteorite klassifiziert. Schnell wurde jedoch klar, dass sie irdischen Ursprungs sind. Beim Aufschlag großer Meteorite auf der Erdoberfläche wurde irdisches Material aufgeschmolzen und fiel in der Nähe des Aufschlagortes zur Erde. Die Tektite werden in sogenannten Streufeldern gefunden, welche viele Kilometer vom Einschlagort entfernt sind. Weltweit sind bisher 5 Streufelder bekannt.

Moldavite sind eine Untergruppe der Tektite. Diese Untergruppe entstand beim Aufschlag des Meteoriten, der den Krater "Nördlinger Ries" verursacht hat. Sie sind aber nicht die Verursacher (das war der Meteorit), sondern ein Produkt dieses Aufschlages.

Solche Moldavite können in der Ausstellung der Archenhold-Sternwarte besichtigt werden. Im Gegensatz zu diesen Moldaviten, die eine grünliche Farbe haben, sind die Muong Nong-Tektite aus Kambodscha oft von schwarzer Färbung. Im Allgemeinen sind Tektite farblich schwarz oder grünlich-durchsichtig. Die Form variiert und geht von aerodynamisch rundlich über scheiben-, tropfen- oder hantelförmig bis unregelmäßig. Selbstverständlich kommen auch Bruchstücke vor.

Konrad Guhl, FV ASTW/ZGP

 

Lange Nacht der Astronomie am 13. August

Lange Nacht der Astronomie. Foto: Caro Kadatz

Foto: Caro Kadatz

Liebe Sternfreundinnen, liebe Sternfreunde,

am Samstag, den 13. August 2022, wird ab 17:00 Uhr wieder die LNDA – diesmal auf dem Tempelhofer Feld – stattfinden. Das Tempelhofer Feld wird an diesem Tag auch nach Einbruch der Dunkelheit geöffnet sein.

Die LNDA 2022 ist in den Kultursommer eingebunden. Deswegen der 13. August 2022 – trotz Vollmond am 12. August 2022.

Es werden Parkplätze auf dem Gelände zur Verfügung gestellt. Eine gute Horizontsicht nach Süden ist vorhanden. Weiter Details folgen voraussichtlich in der zweiten Juli-Hälfte.

Es wäre schön, wenn Ihr wieder mit Euren Teleskopen etc. dabei sein könntet bzw. gern auch zur allgemeinen Unterstützung oder Präsentation. Mit einigen hatte ich schon in den vergangenen Tagen bezüglich der LNDA 2022 telefoniert.

Ich bitte um Rückmeldung an den Unterzeichner, ob Ihr teilnehmen möchtet. Vielen Dank.

Oliver Hanke
Koordinator
Stiftung Planetarium Berlin | Wilhelm-Foerster Sternwarte e. V. Berlin
info@planetarium.berlin

Ansprechpartner für den traditionellen FV-Infostand unseres AstwZGP e.V. ist der Vorstand unseres FV.

 

Künstlerisches Projekt des Fördervereins

Klavier im Einstein-Saal gestimmt

Klavierstimmer Foto: Jürgen Rose

Am 2. Juni 2022 hat ein vom Förderverein beauftragter Klavierstimmer die Klaviatur gereinigt, justiert und das Gerät auf 440 Hz (Kammerton a1) gestimmt.

Was ist der berühmte Kammerton?
Kammerton bedeutet Normalstimmton, der für eine bestimmte Tonhöhe festgelegt ist. Bis in das 20. Jahrhundert gab es unterschiedliche Normal-Stimmhöhen, die Zeitgeschmäckern folgten. Instrumentenbauer designten Konstruktionen und Vorgaben. Klangliche Reinheiten der Stimmgabeln für das “a1” waren noch uneinheitlich mit akustischen Frequenzunterschieden von mehr als 10 Hertz, zudem waren die regionalen Musikgeschmäcker der Orchester unterschiedlich.

1834 wurde auf der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte der “a1” mit 440 Schwingungen pro Sekunde vorgeschlagen. 1858 wurde durch die Pariser Akademie das “Diapason normal” auf 435 Hz festgelegt.

Die “Pariser Stimmung” von 409 Hz wurde um 1900 als Referenz genutzt, z.B. bei frühen Blüthner Instrumenten. Klaviere und Flügel aus der Zeit um 1910 wurden gewöhnlich bei 410 Hz bis 435 Hz gestimmt. Diese historischen Klaviere sollten auch heute nicht höher gestimmt werden, da sie mitunter für 440 Hz nicht konstruiert sind oder den Alterungserscheinungen folgend, nicht stabil die Stimmung halten. Vielfach klingen diese Instrumente am schönsten bei ihrer ursprünglich vorgesehenen Stimmhöhe.

Die finale Tonhöhe 440 Hz wurde 1939 auf einer internationalen Stimmtonkonferenz festgelegt – und so ist das moderne Klavier im Einstein-Saal gestimmt und einsatzfähig.

Dr. Jürgen Rose

 

Aus den Arbeitsgemeinschaften

Sternbedeckung durch den Kleinplaneten Ohio am 500 mm Cassegrain erfolgreich beobachtet

Am 24.März bedeckte der Kleinplanet (439) Ohio den Stern UCAC4 454-033141 im Sternbild im Sternbild Kleiner Hund (CMi). Die 70 km breite Bedeckungszone führte von Mitteleuropa über Frankreich und Spanien an die Atlantikküste der Iberischen Halbinsel. Die Vorhersagen ergaben, dass Berlin-Treptow in der Bedeckungszone liegt. Zur Aufzeichnung der Verfinsterung des Sternes wurde eine Kamera QHY 174M an das 500 mm Spiegelteleskop montiert und das mit einem GPS-Zeitstempel versehene Signal auf einem PC aufgezeichnet. Bild 1 Zeigt den Aufbau:

Aufbau der Messung Foto: Konrad Guhl

Bild 1: Kamera QHY 174 im Primärfokus des 500-mm-Cassegrain-Teleskopes.

Die so vom Unterzeichnenden gewonnene Lichtkurve (Bild 2) zeigt die Abnahme der Sternhelligkeit (blaue Kurve) von 22h20m45.5s bis 22h20m50.7s, also für mehr als 5 Sekunden. Die gelbe Kurve zeigt die Helligkeit des Vergleichssterns.

Lichtkurve der Bedeckung

Bild 2: Lichtkurve der Bedeckung

Da die Bedeckung von 8 weiteren Beobachtern in Europa gemessen wurde, lässt sich die Größe des Kleinplaneten bestimmen (Bild 3). Eine 91 x 62 km-Ellipse umschließt die Beobachtungen hinlänglich.

berechnete Ellipse

Bild 3: Bedeckungen als Sehnen in einer Ellipse (Quelle: EURASTER)

Die Beobachtungen sind nummeriert und können den Beobachtern in Tabelle 1 zugeordnet werden:

Liste der Beobachter

Tabelle 1: Beobachter zur Sternbedeckung (Quelle EURASTER)

Der Kleinplanet Ohio wurde am 13. Oktober 1892 durch Edwin F. Coddington auf der Sternwarte auf dem Mt. Hamilton entdeckt. Er wurde nach dem US-Bundestaat Ohio benannt.

Die erfolgreiche Beobachtung zeigt eindrücklich, dass auf dem Fachgebiet der Bedeckungsastronomie wissenschaftlich wertvolle Beobachtungen selbst unter den schlechten atmosphärischen Bedingungen von Berlin Treptow möglich sind.

Konrad Guhl, Astronomische Arbeitsgemeinschaft

 

Sternkalender

Auf der Webseite des Fördervereins werden einige Seiten des Kalenders mit für Januar relevanten Daten, u. a. die Monatsseite Januar des Sternkalenders 2022 veröffentlicht.
https://www.astw.de/sternkalender/

Quelle: Nikolai Wünsche

 

Jubiläen/Jahrestage

25. August

200. Todestag von Wilhelm Herschel (1738 - 1822)

Der deutsch-britische Astronom, Physiker, Musiker und Komponist gelangte durch autodidaktische Studien der Musiktheorie und astronomischer Werke zum Bau astronomischer Fernrohre. Zeitgenössische Instrumente waren auflösungsbedingt nicht imstande, seinem Anspruch an Beobachtungen von Monden, Planeten, Kometen und Katalogisierungen von Objekten des Fixsternhimmels zu genügen, weshalb er nach Misserfolgen leistungsfähige Spiegelteleskope steigender Öffnungsdurchmesser baute und systematisiert Beobachtungen betrieb. Unterstützt wurde er u.a. durch seinen Bruder Alexander und Schwester Caroline Herschel.

Schlagartig berühmt wurde Herschel durch die Entdeckung den Planeten Uranus 1781, den er zu Ehren des englischen Königs “Georgium Sidus” nannte. Damit wuchs der Umfang des bekannten Planetensystems auf das Doppelte. Nach Entdeckungen der Uranusmonde Titania und Oberon sowie der Saturnmonde Mimas und Enceladus berichtete Herschel 1797 über ein Ringsystem um Uranus.

Er entwickelte Nebelklassifizierung und Milchstraßenstatistik und begründete die Kosmologie durch die Entwicklung einer Theorie zur Entstehung von Sternhaufen durch gravitative Prozesse. Unter Mitwirkung seiner Schwester entstanden der Herschel-Katalog nebliger Objekte und ein Doppelstern-Katalog. Weiterer Meilenstein ist die Entdeckung der spektralen Infrarotstrahlung.

Quelle: Blick in die Sternenwelt 2022

 

Programmhefte/-hinweise

Programmheft Juli - September 2022

An dieser Stelle eine Information zu einer Änderung. Die Programmflyer der Stiftung Planetarium erscheinen jetzt in neuer Form: Es gibt ein Faltblatt für alle Häuser der Stiftung, welches Informationen über Veranstaltungsarten und Einzeltermine enthält.

Den Flyer können Sie hier herunterladen:

Die aktuellen Veranstaltungen finden Sie auch auf dieser Webseite der Stiftung:
https://www.planetarium.berlin/veranstaltungen#/

 

Ausklang

Wir wünschen eine schöne Sommerzeit mit interessanten Veranstaltungen, schöne Reisen und gutes Beobachtungswetter.
Gute Erholung!