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Förderverein der Archenhold-Sternwarte
und des Zeiss-Großplanetariums Berlin e. V.

Newsletter 04/2022

 
 

Berlin-Treptow, 3.4.2022

Sehr geehrte Mitglieder des Fördervereins,

in diesem Newsletter informiert der Vorstand des Fördervereins über organisatorische Veränderungen, Veröffentlichungen und Termine für das kommende Vereinsjahr.
Aus den Arbeitsgemeinschaften kommen interessante astronomische Beiträge und im letzten Teil finden sich wie immer Hinweise auf Jubiläen und Jahrestage sowie Programmhinweise für Veranstaltungen in der Stiftung Planetarium Berlin.

 

Informationen des Fördervereins

Einstellung des Versandes von Quartalsprogrammen

Die Stiftung Planetarium Berlin verweist seit einiger Zeit in ihren Quartalsprogrammen inhaltlich auf die standordbezogenen Veranstaltungen unter Angabe der jeweiligen Termine durch direkten Verweis auf ihre Homepage
https://www.planetarium.berlin/veranstaltungen#/

Der Förderverein möchte kostensparend der Vorgehensweise folgen und stellt deshalb den Versand der Quartalsprogramme ein.

Hinweis zur Vorgehensweise:

  1. Die nur postalisch erreichbaren Vereinsmitglieder haben vom Sekretariat die Einladungen zur MV 2022 auf dem Postweg erhalten.
  2. Die anstehende Einstellung unseres Papier-Versandes der Quartalsprogramme wird auf der MV 2022 verkündet und danach den (leider) nur postalisch erreichbaren Mitgliedern mitgeteilt.

Entrichtung fälliger Jahresmitgliedsbeiträge

Der Vorstand dankt allen Vereinsmitgliedern für die Überweisung ihrer Jahresmitgliedsbeiträge zum jeweiligen Jahresanfang und bittet, ggf. offenstehende Beiträge nun zeitnah zu überweisen.
Hingewiesen sei auf die im Newsletter 01/2022 angebotene SEPA-Einzugsermächtigung:

Trauerfeier am 21.5.2022 zum Ableben unseres Ehrenmitgliedes Prof. Dr. D.B. Herrmann
und Anregung zur Verwendungsgestaltung

Zur von der Stiftung Planetarium Berlin für den 21.5.2022 anberaumten Trauerfeier (Ankündigung durch die Stiftung, siehe FV Newsletter 1/2022) sind Spendeneingänge in bisheriger Höhe von 850 EUR beim Förderverein dankbar eingegangen.
Der Vorstand ruft auf zur Gestaltung eines Posters im Format A 4, das der Spendensäule während der Veranstaltung beigestellt wird. Zugleich wird eine würdige Verwendungsgestaltung der Spendeneingänge angeregt, deren Details auf der Mitgliederversammlung des Fördervereins am 22.4.2022 diskutiert werden.

Jahresveröffentlichungen des Fördervereins 2022

Die diesjährigen Veröffentlichungen des Fördervereins umfassen den traditionellen astronomischen Kalender der Archenhold-Sternwarte „Blick in die Sternenwelt 2022“ und die von Herrn Dr. Lühning in die deutsche Sprache übersetzte Schrift „CHRISTIAAN HUYGENS, SOHN DES CONSTANTIJN VON ZUYLICHEM. DAS SYSTEM DES SATURN oder Über die Ursachen für den verwunderlichen Anblick des SATURN und seines Begleiters, dem NEUEN PLANETEN“.
Vereinsmitglieder erhalten beide Veröffentlichungen zur Mitgliederversammlung am 22.4.2022 bzw. nach Absprache durch persönliche Abholung in der Sternwarte.

Asteroid Day 2022 – Treptower Astronomienacht am 30.Juni 2022

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat im Dezember 2016 den 30. Juni zum jährlichen internationalen Tag des Asteroiden erklärt. Damit soll auf internationaler Ebene dem Jahrestag des Tunguska-Einschlags am 30. Juni 1908 in Sibirien gedacht werden sowie die öffentliche Aufmerksamkeit über die Einschlagsgefahr von Asteroiden und Kometen auf der Erde gesteigert werden.
In der Archenhold-Sternwarte gibt es aus diesem Grund einen vom Förderverein initiierten Vortrag zum Thema „Gefahr aus dem All - ist Abwehr möglich?“ von einem Experten vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im historischen Einstein-Saal. Anschließend werden Diskussionen und Beobachtungen an den Instrumenten der Sternwarte stattfinden.

Mitwirkung des Fördervereins und der Arbeitsgemeinschaften zum „Space Art Festival“ an der Archenhold-Sternwarte 7. bis 9. Juli 2022

In Abstimmung mit der Stiftungsleitung wird um Mitwirkung bei der Gestaltung einer derzeit in Planung befindlichen internationalen Großveranstaltung am 8.Juli 2022 gebeten. Erwartet wird unsere Mitwirkung bei Sonnen-Beobachtungen am Jensch-Coelostat und bei Nachtbeobachtungen an Instrumenten der Sternwarte in englischer und deutscher Sprache.
Interessenten zur erbetenen Mitwirkung wenden sich bitte an den Vorstand des Fördervereins.

 

„Archenhold-Taler“ wieder verfügbar

Von 1988 bis 1990 wurde der Außentubus unseres Großen Refraktors ersetzt. Bei der Demontage des alten Tubus wurden brauchbare Blechsegmente ca. 0,8 m x 0,8 m ausgeschnitten und eingelagert. Aus diesen Blechsegmenten konnten vor einigen Jahren Ronden gestanzt und als Souvenir an der Kasse der Sternwarte verkauft werden.

Archenhold Taler

Archenhold-Taler im Größenvergleich mit einer Streichholzschachtel
Foto: Konrad Guhl

Nachdem die Stanzwerkstatt geschlossen wurde, ist es dem Vorstand des FV nun gelungen, einen neuen Lieferanten zu finden. Der neue Archenhold-Taler hat 60 mm Durchmesser und wird in einer Kunststoffhülle geliefert. Das Fernrohr hatte im Laufe der Zeit verschiedene Anstriche: Vom Silber der Ära Archenhold über den Fleckentarnanstrich im Zweiten Weltkrieg bis hin zum heutigen Industriegrau. Ein außergewöhnliches Stück Stahl als Zeitzeuge.

Beim Kauf des Archenhold-Talers an der Kasse der Sternwarte erhalten die Käufer ein Zertifikat mit folgendem Text:

Hiermit wird bestätigt, dass der erworbene „Archenhold-Taler“ aus dem Blech des 1896 errichteten Großen Refraktors hergestellt ist. Das Blech wurde anlässlich der Tubusreparatur 1988-1990 geborgen und unter Kontrolle zu Ronden gestanzt. Die Stücke zeigen Reste mehrerer Schichten der Originallackierung der Außenseite. Die Rückseite trägt eine Rostschutzlackierung. Da die Zusammensetzung der alten Farben unbekannt ist, wird empfohlen das Metallteil in der Schutzhülle zu lassen.

Der Archenhold-Taler kann für 5.- € pro Stück erworben werden.

Konrad Guhl

 

Aus den Arbeitsgemeinschaften

Der sonnige März

Sonne, 7. März 2022, 13:55 MEZ. Foto: Ralph Inka Gruber

Sonne, 7. März 2022, 13:55 MEZ | Newton Bresser SPICA/SSB 130/650 | Sonnenfilterfolie 1/100.000 | Okularprojektion Bresser Plössl 25mm | Pentax K500, ISO 100, 1/100s | links - JPG unbearbeitet | rechts - RAW mit SILKYPIX & Photoshop bearbeitet | © & ℗ R.I.G./Sternschnuppe Berlin

Es war schon etwas verblüffend, wie der Monat März versucht hat, wiedergutzumachen, was seine Brüder Januar und Februar seit Jahresbeginn an windig grauer Mißstimmung hinterließen. Auch wenn das Seeing auf meiner Balkonsternwarte nicht herausragend war, so bot sich mir fast durchgehend die Möglichkeit, meine Fähigkeiten bei der Sonnenphotographie aufzufrischen. Dabei lohnt es sich auch, sich etwas mehr Zeit für die Nachbearbeitung zu nehmen, denn eine graublaue Scheibe, wie auf dem Original-JPG der Spiegelreflex, ist erstens nicht das, was man ästhetisch von einem Sonnenphoto erwartet und zweitens werden durch die Bearbeitung deutlich mehr Details sichtbar. Wenn man einen ähnlichen Eindruck auch beim direkten Beobachten haben will, bleibt einem allerdings nur der Umstieg auf einen gläsernen Sonnenfilter. Das vertage ich noch etwas.

Eine ganze Weile haben die dunklen Punkte nun schon auf sich warten lassen, ohne die beim Betrachten unserer Feuerkugel im breitbandigen sichtbaren Frequenzspektrum keine richtige Freude aufkommen will, zumindest bei mir nicht. Persönlich hatte ich über die letzten Monate den Eindruck, daß die Zunahme der Zahl der Sonnenflecken und damit, nach allgemeiner Überzeugung, auch die Zunahme der Sonnenaktivität recht schleppend vor sich geht.
Interessant fand ich daher neue Erhebungen einiger Wissenschaftler, die tatsächlich für den jetzt angelaufenen Sonnenzyklus Nr.25 ein geringeres Maximum vorhersagen. Folgt man zum Beispiel den Ausführungen von Prof. Valentina Zharkova von der Universität von Northumbria in Newcastle upon Tyne, England, so wird der nächste Sonnenzyklus, der bis etwa zum Jahr 2040 sein abschließendes Minimum erreicht, noch schwächer ausfallen. Und - aufgemerkt liebe Sternenkieker! - in diesem Zyklus Nr.26 sollen dann gar keine Sonnenflecken auftreten. Also nutzen wir besser die Gelegenheit und widmen uns vielleicht mehr als sonst den aktuellen Sonnenerscheinungen! Erklären könne man das einmal anhand neuester Erkenntnisse und Berechnungen über die Magnetfelder – ja, Plural - im Innern der Sonne. Diese stammen aus unterschiedlichen Zonen des Sonneninneren und haben auch unterschiedliche Schwingungszeiten und -richtungen, die sich überlagern und sich somit verstärken oder vermindern können.
Zum andern, wenn ich es richtig verstanden habe, könnte das Magnetfeld der Sonne, laut Dr. Frank Stefani vom Helmholz-Zentrum Dresden-Rossendorf, sogar von den Gezeitenkräften der Planeten beeinflußt sein. Zum Beispiel gibt es eine wiederkehrende Stellung von Sonne, Venus, Erde und Jupiter auf einer Linie alle 11,07 Jahre. Diese Periodendauer ähnelt, vielleicht auch nur zufällig, tatsächlich sehr der derzeitigen Dauer des Aktivitätszyklus der Sonne.

So gibt es dann noch recht viele Einflußszenarien, Perioden von fünf Sonnenzyklen und Perioden, die 2000 Jahre dauern und anderes mehr.
Weiterhin wird ein möglicher Effekt beschrieben, bei dem die Sonne unsere Erde von kosmischer Strahlung abschirmt in Abhängigkeit von der Stärke des Sonnenfeldes.

Die Erde als Photonenempfänger Foto: Ralph Inka Gruber

Die Erde als Photonenempfänger | Erdoberflächenstruktur photographiert aus ca. 300 dm Höhe | © & ℗ R.I.G./Sternschnuppe Berlin

Das Verständnis der Sonnenaktivitäten ist für uns natürlich deswegen so interessant, weil solche Veränderungen unumstritten einen sehr direkten Einfluß auf unseren Heimatplaneten samt uns Erdlingen haben. Und so fand ich auch in ähnlichen Bereichen interessante Vorträge über neuere Forschungen.
Da ging es zum Beispiel um die Rotation der Sonne um den Masseschwerpunkt unseres Sonnensystems. Die Perioden dieser Rotation sind nicht identisch mit dem Umrundungszyklus der Erde um die Sonne, auch nicht mit dem Zyklus der Sonnenaktivität, so die Wissenschaftler. Sie führe dazu, daß sich der Zeitpunkt für den sonnennächsten und sonnenfernsten Punkt verschiebt. Interessant. Letztlich aber auch nicht so ungewöhnlich. In unserer Arbeitsgemeinschaft sprachen wir auch schon über das Masse- bzw. Baryzentrum, um welches die Planeten und auch die Sonne kreisen. Daß das auch für unsere Erde gilt, erscheint mir..., Mr. Spock würde sagen: logisch. Da die Sonne somit nicht starr in einem der Mittelpunkte der Erdbahnellipse verharrt oder anders ausgedrückt, unsere Erde nicht stoisch um die Sonne selbst ellipsiert, ist der Abstand zwischen Sonne und Erde über längere Zeiträume zusätzlich variabel.

Auch wenn ich versuche, den in jüngerer Zeit inflationär gebrauchten Superlativ "super" zu vermeiden, sage ich aus vollster Überzeugung: Unsere liebe Sonne ist ein super gigantischer Ofen! Photonen, die noch vor acht Minuten nach einem viele tausend Jahre währenden Hindernislauf durchs Sonneninnere endlich den Weg von der Sonnenoberfläche zur Erde antraten, lösen, auf unserer Haut angekommen, unsere Vitamin-D-Produktion aus. Für den Badesommer wärmen sie unsere Seen und Meere, Wohnmobilnutzer mit Solarzellen auf dem Dach machen sie autark.
Doch eine Frage, die sich mir stellt ist: Hat der Mensch auch rückwirkend Einfluss auf die Sonne? Ich denke: Ja! Getreu dem philosophischen Motto "Ich denke, also bin ich.".

Text: Ralph Inka Gruber / AStW-F-AG

 
 

Jubiläen / Jahrestage

17. April

Vor 265 Jahren (1757) hob Papst Benedikt XIV den Bann gegen Veröffentlichungen auf, die das heliozentrische Weltbild vertraten. Die Entscheidung wurde durch Anerkennungen ausgelöst, die Werke Isaac Newtons (1643 —1727) in der wissenschaftlichen Welt fanden. Am 11. September 1822 entschied die Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisition, dass Druck und Publikation von Werken zur Bewegung der Planeten um die Sonne künftig erlaubt sind. Die Entscheidung wurde durch Papst Pius VII. ratifiziert.

21. Mai

125. Jahrestag mehrteiliger Veröffentlichungen fundamentaler Experimente durch den britischen Physiker Joseph John Thomson (1856 — 1940, Nobelpreis 1906) mit Nachweisen zur Existenz aus Teilchen bestehendender Atome positiver und negativer Ladungsträger. Belegt wurde, dass freie negativ geladene Elektronen leichter als positiv geladene Teilchen sind. Thomson wies mit seinen Experimenten nach, dass bewegte Elektronen durch Magnetfelder ablenkbar sind. Dies war der messtechnische Beleg subatomarer Teilchen, wie sie auf der Erde und im Universum allgegenwärtig sind, Grundlagen astrophysikalischer Verständnisse der Systematik von Spektrallinien in elektrischen und magnetischen Feldern.

30. Juni

50. Jahrestag der Einführung einer Schaltsekunde in das Zeitzeichensignal der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. Weil die Erde bei ihrer Achsdrehung im Mittel länger als 24 Stunden benötigt, bis die Sonne ihre scheinbare Tagesbahn zum Höchststand erneut erreicht, wird technisch eine Schaltsekunde eingefügt, bevor Abweichungen zwischen der koordinierten Weltzeit (UTC) zum mittleren Sonnentag eine Sekunde überschreitet.

Quelle: Blick in die Sternenwelt 2022, Dr. Jürgen Rose

Programmhefte

Programmheft April - Juni

An dieser Stelle der Link für das 2. Quartal 2022 für die Programme der Stiftung Planetarium Berlin:

Die aktuellen Veranstaltungen finden Sie auch auf dieser Webseite der Stiftung:
https://www.planetarium.berlin/veranstaltungen#/

 

Die Newsletter des Fördervereins sind 2 Ausgaben rückversetzt auch auf der Homepage zu finden.

Bis zum nächsten Newsletter alles Gute und auf ein Wiedersehen bei den geplanten Veranstaltungen!