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Förderverein der Archenhold-Sternwarte
und des Zeiss-Großplanetariums Berlin e. V.

Newsletter 10/2021

 
 

Berlin-Treptow, 8.10.2021

Sehr geehrte Vereinsmitglieder,

der Förderverein informiert in diesem Newsletter über die diesjährige Mitgliederversammlung und Aktivitäten der letzten Monate. Die Arbeitsgemeinschaften tragen mit interessanten Berichten und Fotos über Beobachtungen zum Inhalt dieses Newsletter bei.

 

Informationen des Fördervereins

Protokoll der Mitgliederversammlung des Fördervereins vom 24. September 2021

Das Protokoll der Mitgliederversammlung steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung:

 

The Sky was the Limit

Kunst und Astronomie in der Archenhold-Sternwarte

Online-Veranstaltungsreihe
Oktober-Dezember 2021

Titel: The Sky was the Limit

Die Veranstaltungsreihe „The Sky Was the Limit“ begibt sich an einen Ort, an dem die Berliner Geschichte und die Faszination für den Kosmos zusammentreffen. Seit 1896 lässt sich in der Archenhold-Sternwarte der Himmel mit dem längsten beweglichen Linsenfernrohr der Welt beobachten. Vier von fünf künstlerischen Positionen setzen sich in ortsspezifischen Videoarbeiten mit den Funktionen und Bezügen der Sternwarte auseinander: Ute Waldhausen portraitiert sie als einen Ort des Wartens, Philipp Modersohn animiert den großen Refraktor in spielerischer Umkehrung zum Kernbohrer und PPKK (Schönfeld & Scoufaras) sowie Sophie-Therese Trenka-Dalton thematisieren die historischen Zusammenhänge der Sternwarte und ihrer Umgebung von der deutschen Kolonialgeschichte bis zur Zeit der DDR. Zum Abschluss veranstaltet Thomas Heidtmann (SPARTH) in Kooperation mit KOSMICA Institute „The Space Race Conference – Moon Mars Futures“ mit interdisziplinären Gästen, die aktuelle Fragen der Raumfahrt und die spezielle Beziehung zu den beiden Himmelskörpern diskutieren.

VideoprogrammYouTube Kanal der Stiftung Planetarium.
So, 10.10., 19 Uhr
Philipp Modersohn
So, 24.10., 19 Uhr
PPKK (Schönfeld & Scoufaras)
So, 07.11., 19 Uhr
Ute Waldhausen
So, 21.11., 19 Uhr
Sophie-Therese Trenka-Dalton
 
Konferenz
Fr-So, 03.- 05.12.2021
SPARTH & KOSMICA Institute: „The Space Race Conference – Moon Mars Futures“

Künstlerische Leitung: Sophie-Therese Trenka-Dalton
Mitarbeit: Nicola E. Petek

In Kooperation mit der Stiftung Planetarium Berlin und dem Förderverein der Archenhold-Sternwarte und des Zeiss-Großplanetariums Berlin e.V.

Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Kontakt: info@theskywasthelimit.de
Website: www.theskywasthelimit.de

Quelle: Pressemitteilung, Nicola E. Petek
Quelle Coverfoto: Das Weltall, Jg. 5, Doppelbeilage zu 1905, H. 24, Sept. 1915 (nach Seite 414), bearbeitet von Steffen Matschey

In einer E-Mail vom 17.9.2021 bedankt sich Sophia Trenka-Dalton für die gute Betreuung durch den Förderverein. Nachfolgend ein Auszug:

„Die Zusammenarbeit mit euch vom FV ist essenziell für die Realisation unserer Projekte und wir haben alle Anmerkungen wenn als konstruktive Information genommen, von Meckereien keine Spur. Ich bedauere eher, dass durch die Pandemie der Arbeitsprozess erschwert war und durch das viele Umorganisieren eventuell Zeit für weiteren Austausch verloren gegangen ist. ...“
 

Astro-Börse-Berlin

Die für den 13. November geplante 5. Astro-Börse-Berlin kann leider nicht stattfinden. Die Einhaltung der aktuellen Hygienevorschriften könnten im Rahmen einer derartigen Veranstaltung nicht eingehalten werden.

 

Aus den Arbeitsgemeinschaften

44. Herbstkolloquium der Arbeitsgemeinschaften

Am 19. 11.2021 findet um 18.00 Uhr das diesjährige Herbstkolloqium der Arbeitsgemeinschaften im Einstein-Saal der Archenhold-Sternwarte statt. Informationen zum Hygiene- und Sicherheitskonzept finden Sie bei den aktuellen Gästeinformationen auf der Homepage der Stiftung Planetarium Berlin:
www.planetarium.berlin/besuch

Leuchtende Nachtwolken über Berlin

Leuchtende Nachtwolken (i. F. NLC v. engl. noctilucent clouds) können theoretisch von Mitte Mai bis Mitte August auftreten. In unseren Breiten konzentrieren sich die Sichtungen meist auf die zweite Junihälfte sowie die erste Woche im Juli. Oft sind sie dabei nur schwach und nur bis zu einer Höhe von 20-30° über dem nordwestlichen bis nordöstlichen Horizont zu sehen, was ihre Beobachtung im urbanen Raum nicht immer einfach gestaltet.
Von Zeit zu Zeit aber, wenn es die obere Mesosphäre gut mit uns meint, bieten sie aber auch dem kunstlichtgeplagten Stadtbewohner ein grandioses Schauspiel. In diesem Jahr zum Beispiel in der Abenddämmerung des 2. und 4. Juli.

Die folgende Aufnahme gelang am Abend des 4. Juli 2021 um 22:45 MESZ (Sonnenstand -8,3°) mit einer Canon EOS und einem Fischaugenobjektiv in Berlin-Baumschulenweg:

NLC am 4.7.2021 Quelle: Guido Wortmann

f = 12 mm, ISO 200, f/2.8, 5 s

Die Blickrichtung ist 272° (Westen), die Bildoberkante liegt bei ca. 75°.
Die NLC waren visuell deutlich bis zu einer Höhe von 68° auszumachen, fotografisch bis 71° nachweisbar. Die NLC begannen soeben, sich aus der Dämmerung zu lösen und nahmen für kurze Zeit den gesamten Nordwesthimmel ein. Mit weiter sinkendem Sonnenstand zog sich das Phänomen jedoch schnell Richtung Horizont zurück, gewann dort jedoch aufgrund der zunehmenden Dunkelheit für eine ebenso kurze Zeit an Kontrast, bevor es dann zunehmend verblasste.

Das zweite Foto entstand um 23:03 MESZ bei einem Sonnenstand von -9,8°:

NLC am 4.7.2021 Quelle: Guido Wortmann

f = 17 mm, ISO 200, f/5.0, 6 s

Die Blickrichtung ist ca. 310°, die Bildoberkante liegt bei ca. 46° (Nordwest-Horizont).
Die NLC waren nun noch bis zu einer Höhe von 30° auszumachen. Es war der Zeitpunkt der besten Sichtbarkeit. Der Ausklang des Spektakels konnte wegen durchziehender troposphärischer Wolken nicht beobachtet werden. Als diese 20 Minuten später den Blick wieder freigaben, waren die NLC über dem lokalen Horizont nicht mehr sichtbar.

Vergleichende Beobachtungen finden sich im Forum des AK Meteore unter:
https://forum.meteoros.de/viewtopic.php?f=34&t=60259

Bericht und weitere Bilder des Autors:
https://astronomie.guido-wortmann.de/nlc-berlin-juli-2021/

Mehr über Leuchtende Nachtwolken:
https://www.meteoros.de/themen/nlc
https://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtende_Nachtwolke
http://www.leuchtende-nachtwolken.info/

Guido Wortmann

 

Messenger-Gruppe der Berliner Astronomen

Unter dem Titel „Archenhold-Express“ wurde eine Gruppe beim Messengerdienst Signal ins Leben gerufen. Die Gruppe dient dem schnellen und unkomplizierten Austausch über tagesaktuelle astronomische Aktivitäten und Ereignisse.

Signal

Sie steht allen Astronomiebegeisterten aus dem weiteren Umfeld der AStW offen, also gleichermaßen Mitgliedern des Fördervereins, der Arbeitsgemeinschaften (auch Ehemalige), Mitarbeitern und generell Freunden der Archenhold-Sternwarte.

Die Gruppe umfasste bei Redaktionsschluss 13 Teilnehmer. Bei Interesse an einer Teilnahme senden Sie bitte eine Beitrittsanfrage an unseren Gruppen-Link, den Sie auch über einen Scan des untenstehenden QR-Codes aufrufen können:

Link Signal Gruppe: Archenhold-Express

Voraussetzung für die Verwendung von Signal ist die Installation der kostenlosen Signal-App auf einem mobilen Gerät mit Telefoniezugang (SIM-Karte).

Installation für Mobiltelefone (Android/iOs):
https://signal.org/install

Weitere Informationen zu Signal:
https://de.wikipedia.org/wiki/Signal_(Messenger)

Guido Wortmann

 

Beobachtungsausflug der Fortgeschrittenen-AG ins Westhavelland

Ein Teil der Fortgeschrittenen-AG traf sich auch in diesem Jahr vom 29.8. bis 8. 9. zur gemeinsamen Himmelsbeobachtung im Havelländischen Lochow. Der Ausflug war als Alternative zum 10. Westhavelländer Astrotreff (WHAT) geplant worden. Das WHAT galt bis zum Frühjahr als pandemiebedingt abgesagt, konnte dann aber unter Einschränkungen doch stattfinden (mehr dazu hier). Am 4. 9. tagsüber statteten wir dem WHAT im nahegelegenen Gülpe einen Besuch ab.

Lochow ist ein kleiner, abgelegener Ortsteil von Stechow-Ferchesar und bietet Sternguckern beste Voraussetzungen für die Beobachtung. Die Beobachter der AG sind hier inzwischen Stammgäste. Tatkräftig unterstützt wird dies durch die Familie Zemlin, die uns stets mit komfortablen Unterkünften versorgt, eine Beobachtungswiese zur Verfügung stellt und zahlreiche Maßnahmen ergriffen hat, ihre Gäste von störenden Lichtquellen abzuschirmen. Bei Bedarf können hier auch Fernrohre und Zubehör ausgeliehen werden.

Mondaufgang über der Lochower Heide. Foto: Olaf Berthold

Das Ende einer Beobachtungsnacht: Der Mondaufgang über der Lochower Heide
Foto: Olaf Berthold

Das Wetter meinte es dieses mal recht gut mit uns. Von 10 Nächten waren immerhin 6 Nächte astronomisch nutzbar, die letzte sogar mit sehr guter Durchsicht und hervorragendem Seeing. Einige Teilnehmer waren mit eigenen Teleskopen angereist. Die Gruppe der visuellen Beobachter scharte sich um die mitgebrachten 12- und 14-Zoll Dobson-Teleskope. Neben Jupiter und Saturn wurden hier vor allem Deep-Sky-Objekte betrachtet, die man aufgrund der Lichtverschmutzung in Berlin nie zu sehen bekommt, denn trotz der relativen Nähe zu Berlin bietet das Havelland einen erstaunlich dunklen Himmel.

Daneben kam auch die Astrofotografie nicht zu kurz. Unserem Sternfreund Alexander Görbing gelang trotz der knappen Belichtungszeit von 7 x 10 Minuten eine detailreiche Aufnahme der Dreiecksgalaxie M 33:

Die Dreiecksgalaxie M 33. Foto: Alexander Görbing

Zum Einsatz kamen hier ein Skywatcher 6“ PDS Fotonewton, eine Canon 1000D mit nachgerüsteter Peltier-Kühlung und nicht zuletzt der im Newsletter 09/2020 bereits vorgestellte Selbstbau-Autoguider.

Die Milchstraße bietet in Lochow schon dem bloßen Auge einen beeindruckenden Anblick. Die Möglichkeiten, diese mit möglichst großer Tiefe abzubilden, wurden von Guido Wortmann ausgelotet, der mit einem Fischaugenobjektiv den sichtbaren Himmel fotografierte. In den ersten Nachthälften wurde dabei die Sommermilchstraße vom Schild bis zum Schwan portraitiert und in den jeweils zweiten Nachthälften der Abschnitt Schwan bis Fuhrmann. Bei Letzterem entstand ein Bild aus 43 Belichtungen zu je 6 Minuten, auf dem zahlreiche prominente Objekte des Herbsthimmels identifiziert werden können:

Herbstmilchstraße über Lochow, Foto: Guido Wortmann

Festzustellen, was davon mit dem unbewaffneten Auge sichtbar ist, ist bei uns ein beliebter Sport. Sichtungen von Uranus, M 13 und M 15 sind dabei keine Seltenheit und auch mit M 33 soll dies bereits gelungen sein.

Der nächste Ausflug ist für das kommende Frühjahr geplant, wobei in dieser Jahreszeit das Augenmerk weniger auf der eigenen Galaxis liegen wird, als auf den weit entfernten Welteninseln.

Olaf Berthold, Alexander Görbing, Guido Wortmann

 

Jubiläen / Jahrestage

31. August und 23. September

175. Jahrestage der Vorlage über festgestellte Bahnstörungen im Umlauf des Planeten Uranus durch den französichen Mathematiker und Astronomen Urbain Le Verrier (1811 - 1877) an die Pariser Akademie der Wissenschaften. Der deutsche Astronom Johann Gottfried Galle (1812 - 1910) entdeckte daraus unter Mitwirkung des deutsch-dänischen Astronomen Heinrich Louis d`Arrest (1822 - 1875) am 23. September 1846 am Fraunhofer-Refraktor der Berliner Sternwarte den Planeten Neptun.

14. September

Der indische Astrohysiker Meghnad Saha (1893 - 1956) entwickelte 1921 seine nach ihm benannte Saha-Gleichung zur Ionisationstheorie, mit deren Hilfe die die Spektralsequenz der Sterne definierenden Lininienstrukturen als Ausdruck der Temperatursequenz von Plasma bestimmter stofflicher Zusammensetzung und der daraus resultierenden Anregungsverhältnisse der Atome physikalisch erklärbar wurde (“Versuch einer Theorie der physikalischen Erscheinungen bei hohen Temperaturen mit Anwendungen auf die Astrophysik”. Zeitschrift für Physik 6, 40, 1921).

4. Oktober

50. Jahrestag der Landung des sowjetischen Mondrovers Lunochod auf dem Mond.

Quellen: Blick in die Sternenwelt 2021, Wikipedia

Programmhefte

Programmhefte Oktober - Dezember

Wie immer an dieser Stelle die Links zu den Programmheften für das 4. Quartal 2021 für die Archenhold-Sternwarte und das Zeiss-Großplanetarium:

Die aktuellen Programme finden Sie auch auf diesen Webseiten der Stiftung Planetarium Berlin:
https://www.planetarium.berlin/archenhold-sternwarte#besucherinformationen
https://www.planetarium.berlin/zeiss-grossplanetarium#besucherinformationen

 

Da es der letzte Quartals-Newsletter des Jahres 2021 ist, wünschen wir allen Vereinsmitgliedern frohe Feiertage am Jahresende und alles Gute für das Jahr 2022.
Hoffen wir darauf, die Vereinsarbeit im kommenden Jahr unter leichteren Bedingungen gestalten zu können.