Förderverein der Archenhold-Sternwarte
und des Zeiss-Großplanetariums Berlin e.V.

Andreas Heidenreich

Digitale Astrofotografie

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2.2 Gaswolken mit Sternentstehungsgebieten

Sterne entstehen, indem sich eine große Gaswolke an vielen Stellen lokal verdichtet; jede dieser Verdichtungen ergibt einen Stern. Sterne entstehen deshalb nicht einzeln, sondern eine Gaswolke erzeugt innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne – einige Millionen Jahre – einen offenen Sternhaufen. Die aus Gas und Staub bestehende Wolke ist anfangs dunkel, da das Gas selbst kein Licht erzeugt. Die Wolke wird erst dadurch sichtbar, dass ein neu entstandener Stern das Gas in seiner Umgebung zum Leuchten anregt (Emissionsnebel). Das bedeutet: von der u.U. riesigen Wolke sieht man nur den Teil, in dem bereits Sterne entstanden sind. Die Sterne blasen das umgebende Gas durch den Strahlungsdruck ihres ausgesandten Lichts und durch ihren abströmenden Sternenwind (Protonen und Elektronen) mit der Zeit fort. Gleichzeitig wird dadurch u.U. die Dichte an benachbarten Orten der Wolke erhöht, sodass auch dort die Sternentstehung initiiert wird. Dies geschieht auch durch die Druckwellen von Supernovaexplosionen: sehr massereiche Sterne sterben jung und vergehen in Supernovaexplosionen, die dann die Sternentstehung in ihrer Nachbarschaft weiter anregen. Das Sternentstehungsgebiet frisst sich so nach und nach durch die dunkle Gaswolke; der helle Teil der Wolke ist wie ein Brandfleck, an dem die Sternentstehung gerade stattgefunden hat.

 

Adlernebel, M16

Adlernebel, M16
Abb. 37: Adlernebel

Der Adlernebel, M16 (Messier-Objekt 16), steht im Sternbild Schlange, hat eine Entfernung von 7000 Lichtjahren und einen Durchmesser von 50 Lichtjahren. Im nördlichen Teil (Norden ist im Bild oben, Osten ist links) ist bereits ein offener Sternhaufen entstanden, der ein Alter von 5,5 Mio. Jahren hat. Südöstlich (links unterhalb) davon sind einige schlauchförmige dunkle Strukturen zu sehen, sogenannte Elefantenrüssel. Hierbei handelt es sich noch um Teile des dunklen Teils der Wolke, die sich vor dem hellen Teil der Wolke abzeichnen. Ihre schlauchartige Form rührt daher, dass sich an ihrer Spitze ein besonders dichtes Teil der Wolke aus Gas und Staub befindet, das die dahinterliegende Wolke vor dem Wegblasen durch Lichtdruck und Sternenwind schützt.

Aufnahme: Meade RCX400 14 Zoll f/8 Ritchie-Chretien-Teleskop, 0,33 Reducer, DSI2pro-CCD, OIII + IR-Sperrfilter.
68 Einzelaufnahmen je 15s, Dunkelbild-, Weißbildkorrektur, Median-Komposit. Nachbearbeitung: Leichte Kontrastverstärkung durch unscharfe Maskierung.
Aufnahmeort: km-101, 16./17. 6. 2007.

 

Orionnebel, M42

Orionnebel, M42
Abb. 38: Orionnebel

Der Orionnebel, M42, im Sternbild Orion. Entfernung: 1400 Lichtjahre, Durchmesser: 16 Lichtjahre.

Aufnahme: Meade LX50 f/10 10 Zoll Schmidt-Cassegrain-Teleskop, 0,33 Reducer, DSI3pro-CCD, Hα-Filter.
118 Einzelaufnahmen je 15s, Dunkelbild-, Weißbildkorrektur, Subtraktion des Himmelshintergrundes, Median-Komposit. Nachbearbeitung: DDP und unscharfe Maskierung.
Aufnahmeort: Archenhold-Sternwarte, 15./16. 12. 2007.

 

Pferdekopfnebel

Pferdekopfnebel, IC 434
Abb. 39: Pferdekopfnebel

Der Pferdekopfnebel und IC 434 (Index Catalog), im Sternbild Orion. Entfernung: 1500 Lichtjahre, Durchmesser: 3,5 Lichtjahre. Der Pferdekopfnebel ist eine Elefantenrüsselstruktur und besteht aus dichtem Staub. Er ist sichtbar, weil er sich vor einem dahinterliegenden Emissionsnebel IC 434 abzeichnet. Der Pferdekopfnebel ist visuell ein außerordentlich schwieriges Beobachtungsobjekt, für eine CCD aber kein Problem.

Aufnahme: Celestron 5 Zoll f/6 Schmidt-Cassegrain-Teleskop, 0,33 Reducer, DSI2pro-CCD.
40 Einzelaufnahmen je 60s, Dunkelbild-, Weißbildkorrektur, Subtraktion des Himmelshintergrundes, Median-Komposit.
Aufnahmeort: Sternwarte Givatayim, 28./29. 11. 2006.

 

Trifidnebel, M20

Trifidnebel, M20
Abb. 40: Trifidnebel

Der Trifidnebel, M20, im Sternbild Schütze. Entfernung: 6000 Lichtjahre, Durchmesser: 40 Lichtjahre. M20 wird durch einen Sternhaufen im Innern zum Leuchten angeregt. Der Eindruck der Dreiteilung des Nebels ist nur scheinbar und wird durch davorliegende Staubwolken bewirkt.

Aufnahme: Meade LX50 10 Zoll f/10 Schmidt-Cassegrain-Teleskop, 0,33 Reducer, DSI2pro-CCD,
Hα + IR-Sperrfilter. 166 Einzelaufnahmen je 15 s, Dunkelbild-, Weißbildkorrektur, Subtraktion des Himmelshintergrundes, Median-Komposit.
Aufnahmeort: Sternwarte Givatayim, 23./24. 5. 2007.

 

Omeganebel, M17

Omeganebel, M17
Abb. 41: Omeganebel

Der Omeganebel, M17, im Sternbild Schütze. Entfernung: 6000 Lichtjahre, Durchmesser: 60 Lichtjahre. Die entstandenen Sterne sind zum größten Teil in der Wolke verborgen und kommen noch am ehesten im Westteil (rechts) zur Geltung.

Aufnahme: Celestron 11Zoll f/10 Schmidt-Cassegrain-Teleskop, 0,33 Reducer, Meade DSI3pro-CCD,
Hα-Filter.131 Einzelaufnahmen je 15 s, Dunkelbild-, Weißbildkorrektur, Angleichung der Bildhelligkeit gemaess Gln. 11, 13 und 14, Median-Komposit (Mosaik, da das Objekt nicht ins Gesichtsfeld passte). Nachbearbeitung: DDP.
Aufnahmeort: Kutxa-Espacio-Sternwarte, San Sebastian, 19./20. und 25./26. 7. 2009.

 

NGC 1491

NGC 1491
Abb. 42: NGC 1491

NGC 1491 im Sternbild Perseus. Entfernung: 12000 Lichtjahre. Der Nebel wird durch den hellen Stern links des hellen Teils des Nebels zum Leuchten angeregt. Der sichtbare Teil des Nebels ist in eine viel größere Wolke aus neutralen Gasmolekülen eingebettet, die mehrere zehntausend Sonnenmassen hat und im sichtbaren Licht unsichtbar ist.

Aufnahme: Meade LX50 10 Zoll f/10 Schmidt-Cassegrain-Teleskop, 0,33 Reducer, Meade DSI3pro-CCD,
Hα-Filter. 46 Aufnahmen je 15 s, Dunkelbild-, Weißbildkorrektur, Subtraktion des Himmelshintergrundes, Median-Komposit.
Nachbearbeitung: Median-Rauschfilter, DDP.
Aufnahmeort: Archenhold-Sternwarte, 1./2. 12. 2007.


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